Die meisten australischen Aborigines Designs erzählen sogenannte “Dreamtime” Geschichten. Diese Traumzeit hat aber mit träumen im Schlaf aber wenig zu tun. Träumen bedeutet für die Aborigines Zusammenhänge in der realen Welt zu verstehen und in Ihrem Handeln und Ihren Umgang mit der Natur zu reflektieren.
"Dreamtime" in der Mythologie der Aborigines
In der Mythologie der Aborigines ist die “Dreamtime” eine zeit- und raumlose Welt – eine spiritueller Ebene, aus der die reale Gegenwart in einem permanenten Schöpfungsprozess hervorgeht. Beispielsweise wird eine Quelle oder ein Felsen als Manifestation eines Traumzeit-Ereignisses in der Gegenwart gesehen. Die Traumzeit gilt als Ursprung für die Regeln des menschlichen Zusammenlebens in der realen Welt. Dies beinhaltet auch die sozialen Regeln des Zusammenlebens – es wird eine Art Verhaltenskodex daraus abgeleitet, ohne dass die Traumzeit als moralische Instanz gesehen wird, sondern als lernendes System. Gegenwart und Traumzeit beeinflussen sich also gegenseitig in einer symbiose-artigen Beziehung.
"Dreamtime" als Lebensphilosophie
Das verbindende Element ist die Seele der Ahnen, die in der Mythologie der Arborigines als “Funke” bezeichnet wird und somit eine Seelenverwandtschaft zwischen Traumzeit und Gegenwart schafft und durch den Glauben an Wiedergeburt sei es als Baum, Kangaroo oder Mensch teil der Schöpfung ist und bleibt. Durch bestimmte Rituale und Zeremonien können sogenannte “Clever Man” jederzeit Kontakt mit der Traumzeit und Ihren Figuren aufnehmen. Diese werden zwar als sogenannte “Geister” oder “australische Hochgötter” verehrt, anders als beispielsweise im Christentum werden diese aber nicht als Schöpfer angesehen und greifen auch nicht in das Schicksal der Menschen ein. In anderen Worten, die Dreamtime ist keine Religion oder ein Kult, es ist eine Lebensphilosophie.